VW 1600i

VW 1600i – Der Käfer wird zum Einspritzer

Modellbesonderheiten und technische Daten

Ab Oktober 1992 ging mit dem 1600i ein Ruck durch die Käferfangemeinde, denn das was da jetzt aus Mexiko auf diversen Vertriebskanälen zu uns kam war so anders, zwar zeitgemäß, wollte aber nicht so recht zu dem altbekannten Käfer passen. Und so scheiden sich bis heute die Geister an dieser letzten Modernisierungsstufe des Käfers. Jedoch wächst von Jahr zu Jahr die Zahl derer, die sich dazu bekennen und sagen: “Wir lieben Dich trotzdem, oder sogar gerade deswegen.” Was war geschehen? Der Käfer, der inzwischen nur noch über freie Importeure zu uns fand und kurzzeitig sogar über eine Lebensmittelkette und Baumärkte vertrieben wurde, hatte ein paar Zutaten, die es so am Käfer bisher nicht gab. Alarmanlage, wartungsfreie Ventile, Einspritzanlage, Hydrostößel, Katalysator und das in Kombination mit einem 1600 ccm großen Motor, den gab es zwar schon zuvor in den 1302 und 1303 Modellen, aber dass die Zylinder von nun an nicht mehr durch einen Vergaser befüllt werden sollten, sorgte doch für einiges Stirnrunzeln bei eingefleischten Käferfans.

Und sie sollte Recht behalten. All die schönen modernen Gimmicks brachten immer wieder Grund zur Klage. Alarmanlagen schlugen grundlos an oder legten eigenverantwortlich den Käfer lahm. Katalysatoren entledigten sich Teilen ihres Gehäuses, das Steuergerät der Digifant-Einspritzanlage lieferte falsche Werte, jagte den Spritverbrauch hoch und die Leistung runter, und nicht zuletzt die angeblich wartungsfreien Ventile durch Hydrostößel, die zu auffälligem Klappern neigen. Und so hatte der Horror in Käferkreisen schnell einen Namen: ACD-Motor. ACD sind nämlich die Kennbuchstaben des 1600i Motors, der in Wahrheit gar nicht so schlecht ist, man sollte nur wissen wie man mit ihm umgehen muss. Nur genau das, wussten leider lange Zeit selbst erfahrene Schrauber und Werkstätten nicht.

Heute hat man die Tücken weitgehend entschärft und weiß damit umzugehen, so sind beispielsweise die falschen Steuerzeit oft nicht auf das Steuergerät selbst, sondern auf das zugehörige Stromversorgungsrelais zurückzuführen, da können sich nämlich Lötstellen von ihrer Platine losvibrieren und zu kalten Lötstellen führen, in deren Folge das Steuergerät mit einer falschen Betriebsspannung fehlerhaft arbeitet. Zahllose Werkstätten und Mechatroniker sind hieran schier verzweifelt und haben ein Steuergerät nach dem anderen gewechselt. Dabei hätte ein einfaches Nachlöten am Relais (J176) den Fehler kostengünstig behoben. Dies weiß man erst seit man sich dem modernsten aller Käfermotoren mit entsprechend modernem Werkzeug nähert. Mit einem einfachen Schraubenschlüssel ist man hier eben schnell mit seinem Schrauberlatein am Ende und kommt nur noch mit elektronischem Diagnosegerät und Laptop weiter. Herzlich Willkommen im 21. Jahrhundert.