VW 1303

VW 1303 – Der Superkäfer

Modellbesonderheiten und technische Daten

 

Die höchste Entwicklungsstufe in seiner Evolution erfuhr der Käfer als Modell 1303 im August 1972. Auf Basis des zwei Jahre zuvor eingeführten 1302 brachte Volkswagen einen Käfer mit großer Panorama-Windschutzscheibe auf den Markt. Mit dieser Maßnahme reagierte Volkswagen auf eine drohenden gesetzlichen Sicherheitsverordnung in den USA, die einen größeren Abstand zwischen Insassen und Windschutzscheibe forderte. Die stark nach vorn gewölbte Frontscheibe brachte eine Verkürzung der Kofferraumhaube mit sich. Gleichzeitig schaffte sie im Innenraum Platz für ein völlig überarbeitetes Armaturenbrett. Es bestand aus verformbarem, aufprall-verbessertem Kunststoff. Direkt zwischen Armaturenbrett und Windschutzscheibe verläuft nun ein Frisch- und Warmluftkanal mit 42 Luftschlitzen. Auf die Seitenscheiben zielen jetzt links und rechts Defrosterdüsen. Der immer noch zentral über dem Lenkstock befindliche Tacho wird von einer Art Dach umrandet.

Der Bowdenzug für die Tankklappe entfällt, sie lässt sich beim 1303 nun von außen öffnen. Die Sitzkonsole wurde von den beiden Laufschienen auf ein Dreipunktsystem umgestellt, was später auch der Golf übernahm. Daher kann man heute noch ohne Änderungen frühe Golfsitze in den 1303 einbauen. Der Verstellbereich der Sitze wurde mit diesem Dreipunktsystem um sechs Zentimeter erweitert. Handbremse und Schalthebel hat man zur besseren Erreichbarkeit dem größeren Verstellbereich der Sitze angepasst. Das Heck zieren am 1303 große Rückleuchten, die nicht mehr wie bei den anderen Modellen auf ein zusätzliches Gehäuse aufgesetzt wurden, sondern bei denen die Lampenträger in den Kotflügeln eingelassen sind und die Leuchtfläche groß und rund auf dem Kotflügel thront. Das sorgt für noch mehr Sichtbarkeit auch von der Seite. Wegen Ihrer Form werden die Rückleuchten im Volksmund Elefantenfüße genannt.

Eines der inzwischen seltenen 1303 A Modelle.

Der interessierte Käufer kann beim 1303 zwischen sechs Modelle wählen. Der normale 1303 wird mit 44 PS ausgeliefert, als 1303 S hat er 50 PS, 1303 L heißt der 44 PS Käfer mit zusätzlichem Komfortpaket und 1303 LS mit Komfortpaket und 50 PS Maschine zudem können Sonnenanbeter den 1303 auch als Cabrio bestellen, dieses jedoch nur in der LS-Version. Ein sechstes Modell kam 1973 mit dem 1303 A als zusätzlicher Sparkäfer zum 1200er hinzu. Er hatte den kleinen 34 PS Motor. Seine Ausstattung mit schlichten schwarzen Stoßstangen und einfacher Innenausstattung entspricht dem 1200er Sparkäfer. Der 1303 bekommt mit dem 74er Modell einen spurkorrigierenden Lenkrollradius.. Hierdurch wird eine automatische Stabilisierung des Geradeauslaufs in kritischen Fahrsituationen bewirkt. Äußerlich erkennt man Käfer ab dem Baujahr 1974 an den vorderen Blinkern, die von den Kotflügeln verschwunden und in die Stoßstangen integriert sind, die Kennzeichenleuchte bekommt eingeprägte Sicken. Und noch etwas ändert sich in diesem Jahr unterm Käferblech, die Lenkung des 1303 wird eine Zahnstangenlenkung, die weitaus leichter läuft als das bisherige Rollenlenkgetriebe.

Mit der Betriebsruhe im Juli 1975 nimmt Volkswagen den 1303 vom Markt. Dieses Modell wird nur noch als Cabrio weiter produziert. Der große Käfer war über die Jahre hinweg nicht sehr profitabel fürs Volkswagenwerk. Zwar verfügte er über ein für seine Fahrzeugklasse überdurchschnittliches Fahrwerk, aber gerade das war so aufwendig, dass es nur mit enormen Produktionskosten zu realisieren war. Der Markt bot, vor allem auch in den USA, aber nicht das Potential um den Käfer entsprechend hoch kalkulieren zu können. Möglicherweise war der “große” Käfer auch eine zu große Konkurrenz im eigenen Haus für die zwischenzeitlich eingeführten Frontmotorvolkswagen Golf (Einführung Mai 74), Audi 50 (Einführung September 74), Polo (Einführung März 75). Fast wie ein Witz mag es da klingen, dass es den 1303 eigentlich gar nicht hätte zu geben brauchen. Da die drohende Gesetzesänderung zum Mindestabstand zwischen Frontscheibe und Insassen in den USA nie in Kraft trat. Daher verwundert es auch nicht dass Volkswagen nach Einstellung des 1303 seine Käferproduktion auf das 1200er Modell zurückbeschränkte.