VW 1200

VW 1200 „Rechteckkäfer“

Modellbesonderheiten und technische Daten

 

ExportkäferDie Modellbezeichnung VW 1200 ist auf seinen Hubraum zurück zu führen was auch solange funktionierte wie dieses Modell nicht mehr als 34 PS hatte. Im Jahr 1973 bekam man den 1200er parallel zu den 34 PS auch mit einer 44 PS, 1300er Maschine und 1975 sogar mit 50 PS und 1600 ccm, hier sprach man dann eigentlich fälschlicherweise immer noch vom 1200er.

Die 1200er Maschine hielt schon im 54er Modelljahr Einzug in den Motorraum, die Karosserie, die drumherum war wurde immer noch in Standard und Exportvariante getrennt und so hieß auch die offizielle Bezeichnung. Als das ovale Heckfenster im August 1957 dem größeren “Rechteckfenster” wich wurde auch die Fensterfläche der Frontscheibe vergrößert. Auch im Innenraum tat sich etwas. Das Armaturenbrett wurde überarbeitet und erhielt eine Aufteilung, die bis zum letzten Käfermodell mit Ausnahme des 1303 seine Gültigkeit behielt: Aschenbecher in der Armaturenbrettmitte, Schalter für Scheibenwischer und Licht weiter auseinander, Handschuhfach größer und über das ganze spannt sich beim Exportmodell eine schicke Chromzierleiste. Unter dem umgestalteten Armaturenbrett weicht die bis dahin vorhandene Gasrolle einem Gaspedal, welches das Abstützen des Gasfußes deutlich verbessert. Das Ende des freundlich um die Ecke winkenden Käfers war mit Einführung des Blinkers im Jahre 1960 erreicht. Vorn tronen sie auf den Kotflügeln. Hinten integrierte man sie in die Rücklichtgehäuse.

Käfer Kofferraum
Durch die Änderung der Tankform wurde das Kofferraumvolumen mehrmals vergrößert

In diesem Jahr steigt die Käferleistung von 30 auf 34 PS, dies wird nicht durch eine Hubraumerhöhung erreicht, sondern durch eine Anhebung der Verdichtung von 6,6 auf 7,0. Dieser Motor bekommt auch einen neuen Vergaser, der erstmals über eine Startautomatik verfügt. Bisher handtierte der Fahrer mit einem Choke um den Motor auf Betriebstemperatur zu bekommen. Fahrer anderer Marken taten dies auch noch wesentlich länger. Wie schon fünf Jahre zuvor konstruierten die Volkswageningenieure den Tank um und konnten diesmal das Kofferraumvolumen von 85 auf 140 Liter erhöhen. Im Jahr 1962 bekommt auch das Standardmodell endlich hydraulische Bremsen, die Zeit der Seilzugbremsen ist damit endgültig vorbei. Ein Jahr später wechselt das große Faltdach seinen Platz mit dem neuen Stahlkurbeldach. Außerdem werden die Kennzeichenleuchte und die vorderen Blinker breiter. Im Jahr 1964 wurden rundherum die Fensterflächen noch einmal vergrößert was die Rundumsicht verbesserte und den Innenraum luftiger erscheinen ließ. Die Fensterrahmen wurden hierdurch schmaler. Die Baujahre zuvor nennt man heute in der Käferszene Dickholmer. Im August 1966 entfällt das Modell 1200. Ein Jahr zuvor wurde der 1300er mit 40 PS eingeführt und um den 1200er zu ersetzen gibt es 1966 den 1300A mit 34 PS oder 40 PS. In diesem Jahr kommt noch ein Modell dazu der 1500er mit 44 PS. Mit dieser Modellvielfalt werden die Kubikzahlen offiziell als Modellbezeichnungen eingeführt. Die Unterscheidungen in Standard und Exportmodell gibt es nicht mehr. Schon ein halbes Jahr nach Absetzung des 1200ers ist er im Januar 67 wieder da. Eine sich abzeichnende Konjunkturflaute führte zu dieser Entscheidung.

VW 1200Durch den günstigeren Einstiegspreis gegenüber der anderen Modelle trug der Zwölfhunderter nunmehr den Beinamen Sparkäfer. Er hatte zu diesem Zeitpunkt im Gegensatz zu den anderen Käfern noch nicht die Kastenstoßstangen bekam aber schon die sogenannten stehenden Scheinwerfer, damit war er so ein Zwittermodell zwischen Alt- und Neuzeit. Das ändert sich erst im Jahr 1973 als er die Kastenstoßstangen bekommt und die großen Rückleuchten des neuen Modells 1303. 1974 wird am Sparkäfer dann noch Mal richtig gespart, statt Chromradkappen, bekommt er Plastiknabenkappen, das Handschuhfach muss auf seine Klappe verzichten Tür und Seitenverkleidungen werden vereinfacht und sogar die Beifahrersonnenblende fällt dem Rotstift zum Opfer. Wer den Sparkäfer besser ausgestattet haben möchte, kann ihn als “L”-Version bestellen, dann ist die 2. Sonnenblende und die Handschuhfachklappe wieder da, er hat Chromradkappen und Chromstoßstangen auch die Geräuschdämmung ist gegenüber der Sparversion deutlich verbessert. Außerdem kann man den 1200er auch wahlweise mit der 1300er 44 PS Maschine ordern. Und ab 1975 sogar mit 50 PS und Scheibenbremsen vorn. Ab diesem Jahr ist der 1200er wieder Single, will sagen, die parallel laufenden Linien mit Ausnahme des Cabrios wurden nach und nach vom Markt genommen. Das Jahr 1978 war für den 1200er ein einschneidendes Jahr ab dem 19. Januar wird der Käfer nicht mehr in Deutschland produziert, sondern kommt per Schiff aus Mexiko. Der Mexiko Käfer wird nur noch mit einer 34 PS Maschine angeboten und bekommt eine kleinere Heckscheibe in der Höhe ist sie ca. 4 cm kleiner als die des letzten deutschen 1200ers. Am 15. Mai 1981 lief der 20 millionste Käfer vom Band. Ihm zu ehren gab es das Sondermodell Silver Bug in silbermetallic, schwarzem Dekorstreifen und 20 Millionenplakette. In den folgenden Jahren beschränkt sich die Änderung des Käfers auf die Einführung zahlreicher Sondermodelle, denen wir an einer anderen Stelle eine eigene Rubrik gewidmet haben. 1985 wird die Lieferung nach Deutschland eingestellt, als letztes Modell kommt das äußerst schicke Sondermodell “Jubi”-Käfer nach Deutschland und wird von einigen Zeitgenossen als Spekulationsmodell gekauft und eingemottet. Ab jetzt kommt der Käfer nur noch dank fleißiger Privatimporteure nach Deutschland, die waren vielleicht auch schuld daran, dass die erhoffte exorbitante Wertsteigerung des “Jubi”-Modells eher moderat ausfiel. Im Oktober 1992 bekommt der Käfer neue Motoren mit Digifant-Einspritzanlage und Katalysator.Man trägt hier den strengeren Einfuhrbestimmungen der USA Rechnung. Jetzt ist der 1200er eigentlich ein 1600i. Das endgültige aus für den Käfer kommt am 30. Juli 2003, nach 62 Produktionsjahren und 21.529.464 gefertigten Exemplaren wird die Produktion eingestellt. Das letzte Sondermodell soll an die “guten alten Zeiten” erinnern. Er hat Weißwandreifen, reichlich Chrom und wird in hellblau und hellbeige ausgeliefert. Wer Glück hatte konnte noch eines der 3000 Sondermodell Käfer “Ultima Edicion” ergattern. Der absolut Letze steht im Automobilmuseum in Wolfsburg